Druckmaschinenhersteller realisiert schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem LohnausgleichKoenig & Bauer führt 35-Stunden-Woche in Sachsen ein

  • Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich, stufenweise ab 2023
  • 100 Prozent der im Tarif verankerten Leistungen bleiben erhalten
  • Neues Modell von Koenig & Bauer kann wegweisend sein

Nachdem ein Flächentarifvertrag nicht zustande kam, haben Vorstand, Personalmanagement und Betriebsrat für Koenig & Bauer eine eigene Lösung zur Umsetzung der 35-Stunden-Woche in Sachsen erarbeitet

Koenig & Bauer schließt die Kluft zwischen unterschiedlichen Arbeitszeiten in Ost- und Westdeutschland. In einer Vereinbarung, die seit 29.03.2022 wirksam ist, definiert der Druckmaschinenhersteller damit einen Fahrplan zur Einführung der 35-Stunden-Woche an seinem sächsischen Konzernstandort Radebeul. Ab 2023 soll die wöchentliche Arbeitszeit schrittweise sinken, bis sie auf westdeutschem Niveau liegt.

In der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie gilt seit 1995 die 35-Stunden-Woche. Der Wunsch nach einer Angleichung der Arbeitszeit in Ostdeutschland ließ sich bislang in der Fläche jedoch nicht realisieren. Gewerkschaft und Arbeitgeberverband sahen sich seit der Wiedervereinigung nicht in der Lage, eine Lösung für einen Flächentarifvertrag, der diese Angleichung geregelt hätte, zu erzielen und haben das Finden einer Lösung 2021 den Betrieben übertragen.

Der Vorstand von Koenig & Bauer hat daher, gemeinsam mit dem Betriebsrat, eine Vereinbarung getroffen, die den Beschäftigten in Sachsen eine Perspektive bietet, über 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die Wochenarbeitszeit anzugleichen. Mit dem Blick auf die Belegschaft und die Historie der Wiedervereinigung war es beiden Betriebsparteien wichtig, dass diese Angleichung nicht von der Belegschaft bezahlt wird und zugleich wirtschaftlich verkraftet werden kann. Demnach wird die Arbeitszeit Anfang 2023 zunächst auf 37,5 Stunden und in den Folgejahren jeweils um 15 Minuten reduziert. Die Zeitachse bis zur Angleichung reicht zwar bis zum Jahr 2033, bedeutet im Gegenzug für die Belegschaft aber keinerlei entgeltlichen Verzicht. 

Vorstandssprecher Dr. Andreas Pleßke sieht in dem Modell einen Ansatz für weitere Branchen: “Wir sind das erste Unternehmen außerhalb der Automobilindustrie, das eine betriebsinterne Lösung zur Arbeitszeitverkürzung geschaffen hat ⎼ und das bei vollem Lohnausgleich.” 

Konstruktive Zusammenarbeit für gute Lösungen

Zufrieden mit dem vereinbarten Fahrplan ist auch Dr. Christine Bötsch, Leiterin Globales Personalmanagement bei Koenig & Bauer: “Diese Vereinbarung stellt erneut die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat unter Beweis. So können wir gemeinsam ⎼ auch unter Wahrung der unterschiedlichen Interessen – für das Unternehmen und die Belegschaft letztendlich ein sehr gutes Ergebnis erzielen.”

Betriebsrat Radebeul Daniel Pfeifer: “Die Anpassung der Arbeitszeit ist aus Sicht des Betriebsrats über drei Jahrzehnte nach der politischen Einheit auch ein Stück sozialer Einheit Gesamtdeutschlands und nicht zuletzt für Koenig & Bauer ein Teil Identität und Ausdruck gemeinsamen Handelns."

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